Das respiratorische System eines Neugeborenen erfordert eine angemessene Feuchtigkeit zum Erhalt des physiologischen Gleichgewichts, zur Unterstützung der natürlichen Abwehrkräfte und zum Erhalt der Kräfte für Wachstum und Entwicklung.
Die Vorteile der Gabe von erwärmten und befeuchteten Gasen bei Atmungsunterstützung jedweder Art sind aus der Forschung1–4 und klinischen Praxis hinreichend bekannt.5–7
Dieser Begriff steht für die tatsächliche Menge an Wasserdampf in einem definierten Gasvolumen. Absolute Luftfeuchtigkeit wird als Masse geteilt durch Gasvolumen (mg/L) gemessen.
Dieser Begriff beschreibt die in einem Gas enthaltene Menge an Wasserdampf, verglichen mit der maximalen Menge an Feuchtigkeit, die aufgenommen werden kann. Relative Luftfeuchtigkeit wird in % angegeben.
Die Menge an Wasserdampf, die das Gas binden kann, steigt mit der Gastemperatur an. Ein warmes Gas kann mehr Wasserdampf binden als ein kaltes Gas.3
Wasserdampfpartikel sind zu klein, um Bakterien und Viren zu transportieren. Beheizte Atemgasbefeuchter erzeugen Wasserdampf.8–12
Der primäre Abwehrmechanismus: Reflexe wie Niesen, Husten und Räuspern werden durch die natürliche Filtrierung durch die Nasenhaare und die oberen Atemwege unterstützt. Bei Frühgeborenen sind diese Mechanismen noch nicht ausreichend entwickelt.13–15
Mukoziliärer Transport – der sekundäre Abwehrmechanismus: Die Rolle des mukoziliären Transportsystems ist es, eingeatmete Verunreinigungen (im Schleim) einzufangen und aus den Atemwegen zu entfernen. Die Effizienz dieses Mechanismus hängt von mehreren Faktoren ab, u. a. von der Temperatur und Feuchtigkeit des eingeatmeten Gases.16,17
Je geringer die Feuchtigkeit des eingeatmeten Gases, desto weiter muss sich das Gas den Atemweg hinunterbewegen, bevor die physiologische Temperatur und Feuchtigkeit erreicht werden.18
Bei der Geburt sind Neugeborene unmittelbar Kälte und Wärmeverlust ausgesetzt. Frühgeborene sind dazu nur begrenzt in der Lage, eigene Körperwärme zu erzeugen und müssen ihre begrenzten Kräfte ganz besonders schonen.19
Säuglinge brauchen ihre Kräfte für Wachstum und Entwicklung; daher ist die Unterstützung der Thermoregulierung wichtig. Es sind eine Reihe von Interventionen möglich, wie z. B. die Gewährleistung einer neutralen Umgebungstemperatur, trockene Handtücher und Decken, ein Wärmestrahler oder der Haut-zu-Haut-Kontakt.
Auch eine Atemgasbefeuchtung ist für die Schonung der Kräfte ausschlaggebend. Bei unzureichender Atemgasfeuchtigkeit wird der Atemwegsmukosa Wasserdampf entzogen, bis das eingeatmete Gas 37 °Grad, 44 mg/L erreicht hat. Der Energieaufwand des Säuglings für jedes Gramm Wasser, das der Mukosa entzogen wird, beträgt 0,58 kCal (2,4 kJ).20
Abgesehen von einer Unterstützung der natürlichen Abwehrkräfte in den Atemwegen und der Schonung der Kräfte für Wachstum und Entwicklung hat sich auch eine angemessene Atemgasbefeuchtung bei der Atmungsunterstützung als für eine Erhöhung des Patientenkomforts und der Therapietoleranz nützlich erwiesen.4,21–23
Diese Daten stammen zwar in erster Linie von erwachsenen Patienten, die Grundlagen lassen sich jedoch auch auf die pädiatrische Population anwenden.24-26 Insbesondere wird eine Atemgasbefeuchtung mit der Clearance von angesammeltem Sekret und der Vorbeugung einer Austrocknung der Atemwege assoziiert, was die Lungencompliance und die Atemarbeit verbessern kann.27–29